Federkielstickereien sind im Alpenraum seit dem 18. Jahrhundert zu finden – damals waren es die Sattler und Bauern die den Trachtengurt wohlhabender Leute mit Federkiel verzierten. Im 19. Jahrhundert erfreute sich die Federkielstickerei ihrer größten Beliebtheit. Mit Federkiel bestickte Trachten sind das Ausdrucksmittel der Bewohner des Alpenraums. Im Sarntal, wo alte Bräuche bis heute bewahrt und gelebt werden, ist dieses vielerorts schon ausgestorbene Kunsthandwerk immer noch fester Bestandteil der Lebenswelt.
Der Name Federkielstickerei leitet sich vom verwendeten Stickmaterial ab: dem Kiel der Pfauenfeder. Wenn sich der Pfau einmal im Jahr nach der Balzzeit fiedert, werden die Federn eingesammelt und der Flaum und das Auge vom Kiel getrennt. Dieser wird dann mit viel Geduld und Geschick in gleichmäßige Fäden gespalten. Gestickt wird mit dem Federkiel ausschließlich auf echtem Leder, welches höchsten Qualitätsanforderungen entsprechen muss.
Am Anfang jedes Kunstwerks steckt immer eine Idee, so auch bei der Federkielstickerei. Zunächst wird ein Entwurf angefertigt, welcher mit weißer Tusche fein säuberlich auf das zu bestickende Lederteil übertragen wird. Anschließend wird mit einer flachen Ahle, in zeitaufwendiger Feinarbeit, Loch für Loch gestickt. Im letzten Arbeitsschritt werden die einzelnen Teile zum fertigen Produkt zusammengefügt. Ein fein bestickter Trachtengurt kann bis zu 200 Arbeitsstunden beanspruchen.
Neben den traditionellen Trachtengurten – im Sarntal Fatschen, andernorts auch Ranzen, Geldkatzen oder Binden genannt – werden in der Sarner Federkielstickerei auch Hosenträger, Gürtel, Geldtaschen, Schuhe, Fotoalben, Handtaschen, Schlüsselanhänger, Glockenriemen und andere Lederartikel veredelt. Die Produkte werden mit individuellen federkielgestickten Ornamenten und Motiven verziert. Dabei werden alle Artikel vom Rohmaterial bis zum fertigen Stück durch den Federkielsticker angefertigt.
Aus Leidenschaft zu alten Trachten restaurieren und reparieren wir Gurten und Ranzen mit viel Feingefühl und Liebe zum Detail.